Sinken wir ein in die Vergangenheit und gehen 20 Jahre zurück. Wir schreiben das Jahr 2004:
- Gerhard Schröder ist Kanzler und kämpft für seine Agenda 2010,
- während Friedrich Merz den Machtkampf mit Angela Merkel verloren gibt
Währenddessen tourt die Schweizer Sängerin Francine Jordi mit ihrem Hit
„Alles steht und fällt mit Dir“
durch die Schlagersendungen:
„Ich habe nicht geglaubt, dass was mich ändern kann. Und dann kommst Du und wirfst mich aus der Bahn.“
Vor 20 Jahren war Nachhaltigkeit noch außer Mode. Jetzt steht die CSRD-Umsetzung an.
„Du schlägst in meine Pläne wie ein Blitz hinein, und vieles, was so klar schien, weiß weder aus noch ein.“
Kürzlich war Erste Lesung im Bundestag (Tagesordnungspunkt 27).
„Du verdrehst die Welt in mir, ich kann nichts mehr machen, ohne zu lachen!“
- Während Benjamin Strasser (SPD) die CSRD als „Bürokratiemonster aus der Feder von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen“ anprangerte und
- Stephan Mayer (CSU) der Bundesregierung vorwarf, der CSRD in Brüssel zugestimmt zu haben,
- forderte Fabian Jacobi (AfD) den EU-Austritt.
Übrige Reden wurden zu Protokoll gegeben. Schon nach 10 Minuten war die Aussprache geschlossen und der Gesetzentwurf zur Beratung an den Rechtsausschuss verwiesen.
„Und kaum, dass ich Deine Stimme hör‘, find ich selbst keine Worte mehr.“
Übrigens beschäftigte sich letzte Woche auch der Bundesrat mit dem CSRD-Gesetzentwurf:
Abermals wurde die Bundesregierung zur Zulassung von Prüfungsdienstleistern aufgefordert. Das CSRD-Gesetz ist aber nicht zustimmungspflichtig.
Eine Frage habe ich noch:
Warum eigentlich fordert die Wirtschaftsprüferkammer nicht, dass auch vereidigte Buchprüfer zur Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten großer GmbH und GmbH & Co. KG zugelassen werden? Erlaubt ist das: Die CSRD unterscheidet nicht zwischen WP und vBP oder WPG und BGP. Auch unterliegen vBP denselben Anforderungen wie WP, insb. der Qualitätskontrolle.
Allein, will man lieber nur die großen Prüfungsgesellschaften das Geschäft machen lassen?
Und heute, 20 Jahre später, ist auch er wieder da:
Friedrich Merz greift nach der Kanzlerschaft: „Wir brauchen eine Agenda 2030.“
Auch das durchaus nachhaltig, woll?
Literatur
- Friebel, in: wp.net (Hrsg.), Scheinaktivitäten des WPK-Vorstands?, wp.weekly, 27.9.2024.
- Bundestag, Einführung einer Nachhaltigkeitsberichterstattung, Erste Lesung, 27.9.2024.
- Bundesrat, Stellungnahme zum CSRD-Gesetzentwurf, BR-Drs. 385/24 (Beschluss), 27.9.2024.