FACHNACHRICHTEN PLUS - JUNI 2022

1.

Schon wieder hat das IDW die verpflichtende Erstanwendung seiner ISA (DE) und ein Jahr auf Prüfungssaison 2024 verschoben (vgl. IDW, Anwendung der GoA um ein Jahr verschoben, MitglRundschr, 3.6.22). 

Erinnern wir uns:

• Ursprünglich sollten die ISA (DE) ab Prüfungssaison 2021 gelten. 
• Dann verschob das IDW die Anwendung um ein Jahr auf Prüfungssaison 2022, um den Prüfern mehr Zeit zur Vorbereitung auf ISA (DE) 540 zu geben, der tiefgreifend in die Prüfungsmethode eingreifen soll… ja, ja 
• Die Corona-Pandemie hatte Anfang 2020 kaum angefangen, da verschob das IDW die Anwendung abermals um ein Jahr auf Prüfungssaison 2023. Ein Schelm, wer stattdessen mangelnde fachliche Kapazitäten beim IDW vermutete.

Jetzt also die dritte Verschiebung nach Prüfungssaison 2024. Und das kommt so:

Es gibt Verzögerungen bei den IDW EPS KMU. Die sollten nämlich auch ab Prüfungssaison 2023 gelten, doch das ist nicht machbar. Schuld ist aber nicht das IDW – nein – schuld sind die Softwareanbieter, die mit der Umsetzung der PS KMU nicht hinterherkommen. Darum unterstützt das IDW nun „die Softwareanbieter mit dem Ziel, Softwarelösungen bis Mitte 2023 zur Verfügung zu stellen“ (IDW, Anwendung der GoA um ein Jahr verschoben, MitglRundschr, 3.6.22). Wer partout nicht abwarten will, der darf die PS KMU auch ohne Software schon in Prüfungssaison 2023 anwenden. Wie nett! Wie viele Prüfer das wohl machen werden?

Also kommen die IDW PS KMU erst in Prüfungssaison 2024. Und das hieße: 

• Erst müssten alle Prüfer in 2023 nach ISA (DE) wechseln, 
• um ggf. in 2024 erneut nach PS KMU zu wechseln.

Alle Checklisten zweimal infolge neu ausfüllen? Da hat selbst das IDW ein Einsehen. Und so verschiebt es die Einführung des ISA (DE) auch gleich um ein Jahr, damit der harmonische Gleichklang aus ISA (DE) und IDW PS KMU gewahrt bleibt.

Bis dahin dürfen wir uns über den brandneuen IDW EPS KMU 9 freuen – den hat das IDW letzte Woche geschwind nachgelegt, um die wischi-waschi KMU-Typisierung aus IDW EPS KMU 1 durch zusätzliche Prüfungshandlungen zu schärfen.

Eine Frage habe ich noch:
Wer zum Teufel in der IFAC erlaubt dem IDW, die vom IAASB gesetzten ISA-Fristen laufend zu reißen? 
 

2.

Alle vier Jahre ist Beiratswahl. Jetzt ist es wieder so weit. Sie werden die Wahlunterlagen schon bekommen haben.

Bei Durchsicht der WPK-Satzung könnte man meinen:
Der Beirat ist das wichtigste Gremium in der Wirtschaftsprüferkammer. 

Tatsächlich endet die Beiratsmitbestimmung aber schon mit der Vorstandswahl. Danach darf der Beirat zwar noch abstimmen, aber nicht entscheiden, worüber er abstimmt. Er darf nur annehmen oder ablehnen. Der Beirat kann den Vorstand weder anweisen noch überwachen noch abwählen. Auch bei wichtigen Personalentscheidungen ist er auf die Vorschläge des Vorstandes angewiesen.

Im Vorstand genügt die einfache Mehrheit. Damit hat das Sagen in der WPK, wer die absolute Mehrheit im Beirat hat und die Zusammensetzung des Vorstands bestimmt.

Die Listen Gschrei (WP) und Eschbach (vBP) von wp.net vertreten Ihre mittelstandsorientierten Interessen. Das IDW (Liste Dörschell) tut es nicht.

Für wen auch immer am Ende Ihr Herz schlägt: Gehen Sie wählen! Und sprechen Sie auch Ihre nicht-prüfenden Kolleginnen und Kollegen an.

Ihr Stimmzettel muss bis zum 5. Juli 2022 bei der WPK eingehen. Das ist nächste Woche Dienstag.

3.

Das war’s für heute. Machen Sie es gut!

4.

Herausgeber:
WP StB Mark Schüttler - Elbersufer 1 - 58095 Hagen
Tel.: 02331 - 34 00 06-0 / info@primus-seminare.de