Vor kurzem war es so weit: Die Beiratswahl stand an (Amtszeit 2022 bis 2026). Mehr zu dazu auch in APW III/2022.
Einen leidenschaftlichen Wahlkampf lieferten sich die zwei aussichtsreichsten Listen Gschrei (wp.net) und Dörschell (IDW/DStV). Dörschell warb für „Vertrauen, Unabhängigkeit und Vielfalt“ sowie „Geschlossenheit im Berufsstand“. Gschrei konterte, der Vertrauensverlust resultiere aus Bilanzskandalen, die offensichtlich mit dem BIG4-Geschäftsmodell zusammenhängen.
Der neue Beirat zählt 54 Sitze, nämlich 45 WP und 9 vBP. Unter den WP erzielten die Listen Gschrei 18 Sitze (40%) und Dörschell 14 Sitze (31%). Der Rest geht an die anderen.
Am meisten Stimmen erhielt Gschrei (9.593), gefolgt von Dörschell (7.103). Auch ich wurde in den Beirat gewählt (4.174) – herzlichen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen für Ihre Stimme. Gschrei verzichtete inzwischen auf sein Mandat, er will sich um wp.net kümmern.
WPK-Vorstandsmitglied Dr. Christoph Hasenburg, Liste Klaus Becker (KPMG), verpasste den Einzug in den Beirat: Er erhielt 1.452 Stimmen. Das reicht für Platz 5. Die Liste holte aber nur 4 Plätze. „Spontan“ verzichtete ein gewähltes Mitglied (eine Frau natürlich) – so rückt Dr. Hasenburg nach und kann doch wieder Vorstand werden…
Wie geht es nun weiter?
Keiner hat die absolute Mehrheit, also muss sich eine Zusammenarbeit finden. Schließlich ist Anfang September schon konstituierende Beiratssitzung!
Doch wie man hört, möchten Döschell und Big4 (60%) der Liste Gschrei (40%) keinen einzigen Vorstandsposten zugestehen, sondern alle 11 WP-Posten lieber selbst besetzen. Damit landet jedes zweite gewählte Döschell-Beiratsmitglied im Vorstand, dazu noch vier Big4-Vertreter. Der Grund: Es gebe so gut wie keine inhaltlichen Gemeinsamkeiten zwischen beiden Listen.
Da war die Sondierung wohl doch eher eine Scheinsondierung.